Vitamin B1: Mangel, Tagesbedarf, Vorkommen und Wirkung
Vitamin B1 (Thiamin) wird dem Vitamin-B-Komplex zugeordnet und ist wichtig für eine gesunde Funktion der Nervenzellen. Muskelfleisch (v. a. vom Schwein), Vollkorn-Produkte und Hülsenfrüchte enthalten besonders viel Vitamin B1.
Was ist Vitamin B1?
Vitamin B1, das auch Thiamin genannt wird, besteht aus einem Pyrimidinring, der über eine Methylengruppe mit einem Thiazolring verbunden ist. Entdeckt wurde es im Jahre 1897. Vitamin B1 ist gut wasserlöslich, oxidations- und hitzeempfindlich.
Vitamin-B1-Mangel
Ein Vitamin-B1-Mangel führt insbesondere zu Störungen im Kohlenhydratstoffwechsel. Bei der akuten Form des ausgeprägten Thiaminmangels kommt es zur metabolischen Azidose, welche unter Umständen von Herzversagen begleitet wird. Ein schwerer, anhaltender Thiaminmangel führt zum Krankheitsbild der Beriberi.
Symptome eines Mangels an Thiamin
Je nach Verlaufsform und Mitbeteiligung weiterer Nährstoffe ist Beriberi durch folgende Symptome gekennzeichnet:
- neurologische Ausfälle
- Skelettmuskelschwund
- Herzmuskelschwäche
- Depressionen
- Ödeme
Man unterteilt diese Avitaminose in die neurologisch betonte Form ("dry beriberi") mit überwiegend neuritischen Störungen und Polyneuropathien und die ödematöse Form ("wet beriberi"), bei welcher klinisch Herzinsuffizienz (Herzversagen) und Ödembildung im Vordergrund steht.
Meist tritt die Krankheit zusammen mit Fehlernährung oder Alkoholismus auf. Leichtere Vitamin-B1-Mangelzustände sind auch in Industrienationen häufig zu beobachten, denn die übermäßige Zufuhr von Zucker und (vor allem erhitzten) Weißmehlprodukten entzieht dem Körper Vitamin B1.
Dosierung von Thiamin
Wie hoch ist der Vitamin-B1-Tagesbedarf?
Laut DGE (Deutsche Gesellschaft für Ernährung) beträgt der Tagesbedarf an Vitamin B1 0,4mg bis 1,4mg. Da Vitamin B1 nur sehr kurz gespeichert werden kann (s. o.), ist eine regelmäßige Aufnahme besonders wichtig. Viele Menschen haben durch einseitige Ernährung (u.a. zu wenig Vollkornprodukte, Reis, etc.), Stress, Anti-baby-Pille, Schwangerschaft / Stillzeit, Rauchen, Alkoholismus einen leichten Thiamin-Mangel. Diese sollten daher (präventiv oder zur Linderung schon vorhandener Beschwerden) evtl. zu Supplementen greifen, die Vitamin B1 enthalten.
Thiamin-Überdosierung
Eine Überversorgung von Thiamin (Hypervitaminose B1) wurde bisher in keinem Fall beobachtet und gilt praktisch als unmöglich, da Vitamin B1 in verzehrbaren Mengen nicht toxisch ist und aufgrund der Wasserlöslichkeit überschüssige Dosen über den Urin ausgeschieden werden.
Vorkommen: In welchen Lebensmitteln ist Vitamin B1 enthalten?
Gute Vitamin-B1-Lieferanten sind Muskelfleisch, besonders Schweinefleisch, Leber, einige Fischarten (Scholle, Thunfisch), Getreide und Getreideprodukte, Hülsenfrüchte und Kartoffeln. Der Mittelwert für die Zubereitungsverluste von Lebensmitteln bei landesüblicher Ernährung und schonender Zubereitung beträgt ca. 30% oder mehr.
Wirkung von Vitamin B1
Thiamindiphosphat stellt die aktive Form des Vitamin B1 im Körper dar. Es wirkt hauptsächlich als Coenzym bei wichtigen Gruppenübertragungsreaktionen im Energiestoffwechsel und ist somit maßgeblich an der Gewinnung von Energie aus der Nahrung beteiligt.
Weiterhin beeinflusst es die Neurotransmitter GABA und Serotonin und wirkt als Antagonist des Acetylcholin, welches einen wichtigen Botenstoff im zentralen und peripheren Nervensystem darstellt.
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Thiamin im Stoffwechsel
Die Absoprtion von Vitamin B1 erfolgt über einen aktiven Mechanismus, der über Transportmoleküle reguliert wird. Dieser Mechanismus ist dosisabhängig, wodurch mit steigender Dosis ein geringerer Prozentsatz des zugeführten Vitamins tatsächlich vom Körper aufgenommen wird.
Bei oralen Dosen von 6mg oder mehr Vitamin B1 pro Tag werden von Gesunden, die unter keinem Vitamin-B1-Mangel leiden, nur noch ca. 5 bis 10% der zugeführten Menge absorbiert. Nach der Aufnahme wird Vitamin B1 hauptsächlich in der Leber in Thiamindiphosphat (TDP) umgewandelt.
Besonders in Gehirn, Leber, Niere, Skelett- und Herzmuskulatur wurden hohe Konzentrationen an Thiamin gefunden. Der Mensch kann insgesamt ca. 25 bis 30mg Vitamin B1 im Körper speichern, wobei das Vitamin etwa 20 bis 40 Tage im Körper verweilen kann. Nach diesem Zeitraum wäre bei vollständig ausbleibender Vitamin-B1-Aufnahme auch das letzte gespeicherte Thiaminmolekül "verbraucht" oder ausgeschieden worden und der Körper gänzlich thiaminfrei. Es ist also eine regelmäßige Zufuhr an Vitamin B1 vonnöten, damit die von dem Vitamin abhängigen Stoffwechselvorgänge, überhaupt oder ungestört ablaufen können.
Die Absorption von Thiamin wird durch Atazida (säurebindende Medikamente) und schwarzen Tee vermindert. Außerdem wird das Vitamin durch das Arzneimittel 5-Fluoruracil inaktiviert, indem die Phosphorylierung von Thiamin zu Thiamindiphosphat (Umwandlung von Thiamin zu TDP) gehemmt wird. Auch Alkohol vermindert die Thiamin-Absorption und erhöht gleichzeitig den Abbau von Vitamin B1.